„Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu“. Dieser Text stammt von einem bekannten Lied aus dem Gotteslob, welches auch oft zu Beerdigungen gesungen wird. Doch ist uns der Sinn dieses Textes im normalen Alltagsleben wirklich bewußt?
„Muß nur noch kurz die Welt retten“ heißt es in einem Lied von Tim Bendzko. Das scheint aktueller denn je zu sein, denn gefühlt brennt es an allen Ecken und Enden. Bestes Beispiel ist die Debatte um den Klimaschutz. Die Zeit scheint immer knapper zu werden bei gleichzeitig ständig mahnender Erinnerung, dass immer noch zu wenig getan wird. Die Rede von Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel in New York spricht da Bände: Da scheint sich eine Wut zu entladen, die sich angestaut hat, wenn Hoffnungen und Pläne nicht wie gewünscht wahrgenommen und umgesetzt werden.
Ich weiß jetzt nicht, ob Greta Thunberg einen Gottesbezug hat. Aber unabhängig davon: Können wir als Christen nicht durchaus in die gleiche Situation gelangen? Umwelt- und Klimaschutz – ich nenne es einfach mal „Bewahrung der Schöpfung“ – geht uns Christen auch an. Wir können und sollten dazu auch unseren Beitrag leisten. Bei Ziele, die gut mit dem Fahrrad zu erreichen sind, auf das Auto zu verzichten – und ich habe auch etwas für meine Gesundheit getan. Den Konsum in vernünftige Grenzen zu halten – ist auch gut für mich selbst. Aber wie schnell ist die Versuchung da, zu den großen Zielen zu greifen. Dann wären wir schon wieder bei „kurz die Welt retten“. Es ist ja schön, wenn es so vielen Jugendlichen nicht gleichgültig ist, was mit unserer Umwelt geschieht. Doch die reine Fokussierung auf den Klimaschutz kann durch Kriege, Naturkatastrophen (die ja nicht nur vom Klimawandel herrühren müssen) und Seuchen ganz schnell wieder recht banal wirken. Auch wir selbst können durch Krankheiten, Unfälle und andere Schicksale getroffen werden, die uns vom vermeintlich großen Ziel abbringen.
Um an diesem Punkt zum Titel zurückzukommen: Sind wir nun Besitzer oder Verwalter? Den vorübergehenden Charakter eines Verwalters ist uns oft nicht so sympathisch. Das Gleichnis vom reichen Mann und seiner guten Ernte (vgl. Lk 12,13-21) führt uns aber die Unsinnigkeit vor Augen, nur an seinen Besitz zu hängen und es zu vermehren: „Noch in dieser Nacht wirst Du sterben – wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?“. Statt alte Scheuen abzureißen um größere zu bauen – wäre es nicht besser gewesen, andere von den Überschuss zu geben was in den eigenen Scheunen nicht mehr passt? Hier kommt selbst der untreue Verwalter (vgl. Lk 16,1-9) besser weg: Er erkennt die Situation, er überlegt wie er mit dem ihn zu Verfügung stehenden Mitteln das Beste daraus machen kann und handelt dann auch sofort. Jesus lobt ihn nicht wegen seiner Untreue, sondern dass er klug handelt.
Schnell können wir Christen auch dabei sein, dass wir wissen, wie es in der Kirche laufen muss. Wie Priester, Bischöfe oder der Papst sich zu verhalten haben und was sich alles ändern muss. Doch haben wir zuvor unsere eigene Situation betrachtet? Haben wir uns einen Überblick verschafft, welche Mittel uns zur Verfügung stehen, um die gewünschte Änderung herbeizuführen und haben wir wirklich das nötige Talent, dies auch vernünftig und liebevoll (die wohl wichtigste Zutat im kirchlichen Handeln) umzusetzen? Besitzlos sind wir auf die Erde gekommen und genauso besitzlos werden wir diese wieder verlassen. Unsere Fähigkeiten und die Güter, die wir im Laufe der Zeit erhalten, sind im tiefsten alle ein Geschenk Gottes und wir tun gut daran, diese mit Vernunft und Klugheit zu verwalten, damit wir einmal vor Gott Rechenschaft darüber geben können. Unsere eigene Geringfügigkeit in dieser Welt zu betrachten hilft uns, bei den kleinen Dingen anzufangen und es in Gottes Hand zu geben, was Er daraus machen wird.
Dies ist auch ein Plädoyer für die eigene Entspannung im Angesicht der Sorgen dieser Welt. Viele Dinge können wir nicht ändern – und wir müssen es auch nicht, denn wir sind nicht der Besitzer dieser Welt. Wir sind nur Verwalter der Gaben, die uns Gott zuteil werden lassen hat. Und wenn wir diese Aufgabe in rechter Weise annehmen um Gott damit zu dienen – ja dann kann Er auch das Angesicht dieser Welt erneuern.